Die aktuelle Diskussion über eine Besteuerung des Einsatzes künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen bewertet der Handelsverband Deutschland (HDE) als nicht zielführend. Eine mögliche KI-Steuer droht laut Verband technologische Innovationen auszubremsen und den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb abzuhängen. Vielmehr komme es in der derzeitigen Entwicklungsphase darauf an, den Einsatz künstlicher Intelligenz zu fördern und Unternehmen in ihrem Engagement zu unterstützen.
„Für den Einzelhandel steckt in künstlicher Intelligenz großes Potenzial. Doch Innovationen brauchen Freiräume. Eine KI-Steuer ist daher der vollkommen falsche Weg“, so Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer. Zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik müsse innovative Prozesse unterstützen, Raum für neue Entwicklungen schaffen und Grundlagenarbeit durch staatliche Gelder fördern. In künstlicher Intelligenz lediglich eine Gefahr für Arbeitsplätze zu sehen, sei zu kurz gegriffen. „Wo durch Technologien an einer Stelle Aufgaben wegfallen, entstehen an anderer Stelle neue“, so Tromp weiter. Zwar seien KI-Systeme in der Lage, enorme Datenmengen zu verarbeiten. „Aber es sind Menschen, die Fragen stellen, Datenströme lenken, Richtungen weisen und Ergebnisse bewerten. Daten müssen analysiert, Systeme implementiert und überarbeitet werden“, betont Tromp.
Um die Erhebung neuer Steuern in Erwägung zu ziehen, muss aus Sicht des HDE Wertschöpfung durch KI gegeben sein. „Unsere Maxime sollte sein, diese Wertschöpfung in Deutschland zu erzeugen. Doch davon sind wir sehr weit entfernt“, so Tromp. Eine KI-Steuer sei daher der falsche Ansatz. Aktuell befänden sich sowohl KI als auch ihre Anwendungsbereiche in einer rasanten Entwicklungsphase. „In dieser Phase können Händlerinnen und Händler neue Technologien mitgestalten, denn jetzt entstehen die Grundlagen und konkrete Anwendungsmöglichkeiten. Hier sollte die Politik fördern und nicht bremsen“, so Tromp weiter.