Braucht der stationäre Einzelhandel den eCommerce?

Auf Einladung der Stadtparkasse Wuppertal und unterstützt durch den Medienpartner WZ begrüßte der Rheinische Einzelhandels- und Dienstleistungsverband am Abend des 25. Juni 2013 über 130 Gäste im Wuppertaler Sparkassenturm zu seiner Traditionsveranstaltung „Unternehmer im Dialog“.

In diesem Jahr widmete sich die Kommunikations- und Netzwerkveranstaltung dabei einem heiß diskutierten Thema: Dem Spannungsverhältnis zwischen stationärem und Online-Handel. Schon  der  Vorstandsvorsitzende  der  Wuppertaler  Sparkasse, Dr. Peter H. Vaupel,  machte  in seiner Begrüßung deutlich, dass der Wandel allenthalben spürbar  sei:  „Als  Reaktion  auf  diese  Entwicklung  haben die Sparkassen beispielsweise schon   sehr  frühzeitig  eine  App  mit  den  wichtigsten Banking-Funktionen angeboten.“ Der für diesen Abend aus Frankfurt angereiste Handelsmarketing-Experte und Wirtschaftspublizist Andreas Haderlein stellte sich anschließend in seinem Vortrag der Frage, ob der stationäre Einzelhandel den eCommerce überhaupt brauche. Haderlein machte den Gästen aus Einzelhandel und Dienstleistung dabei von Anfang an eines unmissverständlich klar: Die Zukunft ist jetzt! Das internetgetriebene Zeitalter des Handels sei längst angebrochen, so Haderlein. Jeder Händler sei deshalb gut beraten, das Beste aus beiden Welten – online und offline – zu vereinen. Multichannel sei dabei das Schlagwort. „Händler müssen ihren Kunden eine vernetzte Infrastruktur bieten“, so der Autor des Buches „Die digitale Zukunft des stationären Handels“ – die Kunden seien schon längst auf allen erdenklichen Kanälen zum Kaufabschluss unterwegs. Das Internet und seine Möglichkeiten, die sich mit Smartphones und Tablets noch potenzieren, seien dabei nicht Feindbild, sondern Schlüssel zu modernen Kundenbeziehungen: „Für Multikanal-Händler sind Smartphone und Internet künftig ein wertvoller Bestandteil des Kundenbindungssystems“, zeigte Haderlein auf. Dabei wies er auch darauf hin, dass Multichannel-affine Kunden dem stationären Einzelhandel mit hohen Ansprüchen begegnen. Der stationäre Vertriebsweg im Handel sei deswegen gut beraten, sich auf seine DNA rückzubesinnen: Erreichbarkeit, Beratungskompetenz, Verblüffung und hohe Aufenthaltsqualität auf der Fläche, so der Referent.

Haderlein machte auch deutlich, dass der Strukturwandel im Einzelhandel nicht nur eine Folge des Faktors eCommerce sei. „Wir brauchen den kooperativen Aufstand gegen Innenstadtverödung und zunehmende Profillosigkeit von Citys – getragen von allen Akteuren: Von Politikern, Händlern, City-Marketing und Gewerbevereinen, der Immobilienwirtschaft und – letztendlich – vom Bürger selbst“, appellierte der Wirtschaftspublizist an die anwesenden Gäste. Die Innenstadt sei weit mehr als ein Ort der puren Warendistri-bution. Sie sei das identitätsstiftende Puzzle des Zusammenlebens und nicht zuletzt ein wesentliches Kriterium im Wettbewerb der Städte untereinander.

Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverband, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Erfolg der Veranstaltung. „Es ist hervorragend, dass wir mit dem heutigen Event so viele Händler und Dienstleister aus unserem Verbandsgebiet ansprechen konnten.“ Die Frage, wie sich stationäre Einzelhändler mit den Möglichkeiten des Online-Handels auseinandersetzen und wie sie sich für die Zukunft positionieren können, sei eine wichtiger Aspekt der Verbandsarbeit. „Es freut uns, dass wir Andreas Haderlein als Referenten gewinnen konnten, denn er konnte den Gästen heute aufzeigen, dass der Weg in die Zukunft des Handels nicht auf einem Entweder-Oder beruht, sondern auf einer Kombination beider Vertriebswege. Die Kunden werden dort kaufen, wo sie das Beste aus beiden Welten convenient vereinbart und aufeinander abgestimmt vorfinden.“