Der Rat hat am 7.10.2024 die verkaufsoffenen Sonntage in Wiesdorf, Opladen und Schlebusch abgelehnt. Begleitend gab es eine heftige Debatte im Ratssaal.
Der Stadtrat hat in zwei getrennten Beschlüssen die verkaufsoffenen Sonntage sowohl für Wiesdorf als auch für Opladen und Schlebusch abgelehnt. Das Votum bei Opladen und Schlebusch erfolgte in namentlicher Abstimmung, die Opladen Plus beantragt hatte. Die Ablehnung für Wiesdorf fußte unter anderem auf Stimmen von Linken, SPD und Grünen. Beide Beschlüsse wurden im Stadtrat heftig diskutiert und kritisiert.
Tim Feister (CDU) sprach von einem „vernichtenden Urteil“ für Schlebusch und Opladen. „Ich bin geschockt“, sagte Ratsherr Frank Schönberger (CDU), der zugleich Vorsitzender der Wiesdorfer Werbegemeinschaft ist. „Es ist grob fahrlässig, was Sie unserer Stadt antun“, sagte er in Richtung von SPD, Grünen und Linken. Oliver Ruß (SPD) hatte vorher konstatiert, dass verkaufsoffene Sonntage erwiesenermaßen dem Einzelhandel nichts brächten. „Wir schauen auf die Familien“, sagte Dirk Danlowski (Grüne). Und: „Wem das nicht passt, der kann ja sonntags in die Niederlande fahren.“ Markus Pott (Opladen Plus) hielt dagegen: „Wer lebendige Innenstädte will, muss offene Sonntage genehmigen.“ Viele Mitarbeiter im Einzelhandel seien durchaus bereit, auch sonntags zu arbeiten, sagte Andreas Keith (AfD). „Sie treiben die Stadt und den Einzelhandel in den Ruin.“

Die Debatte vom 7.10.2024 kann im Rats-TV unter www.leverkusen.de/rathaus/politik-verwaltung/stadtrat-live eingesehen werden:

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Hier die beantragten verkaufsoffenen Sonntage in der Übersicht:

Datum Ort Anlass
06.04.2025 Schlebusch Blühendes Schlebusch
04.05.2025 Wiesdorf Frühlingsfest
25.05.2025 Opladen Opladener Frühling mit Verkehrsschau
22.06.2025 Schlebusch Schlebuscher Schützen- und Volksfest mit CSD
27.07.2025 Opladen Opladener Stadtfest mit Kirmes
07.09.2025 Wiesdorf Herbstfest mit Herbstkirmes
05.10.2025 Wiesdorf Musik- und Familienfest „LEVlive“
12.10.2025 Opladen Opladener Herbstmarkt
09.11.2025 Schlebusch Schlebuscher Martinsmarkt
30.11.2025 Wiesdorf Christkindchenmarkt
07.12.2025 Opladen Weihnachtsmarkt Bergisches Dorf
07.12.2025 Schlebusch Schlebuscher Adventsmarkt

Zur Entscheidung der Ablehnung der verkaufsoffenen Sonntage 2025 vom Ratsbeschluss am 7.10.2024 für ganz Leverkusen

Mit Unverständnis hat der Handelsverband NRW – Rheinland den Ratsbeschluss vom 7.10.2024 gegen die Unterstützung der Innenstädte Leverkusens und gegen die Durchführung von verkaufsoffenen Sonntagen zur Kenntnis genommen.

Sonntagnachmittag, 15:00 Uhr in Lyon in Frankreich: Sämtliche Geschäfte der Innenstadt haben geöffnet und bieten ein attraktives und einladendes Umfeld für die Besucher an einem strahlenden Sommertag.
So stellt sich das benachbarte nahe Ausland in den Stadtzentren und Einzelhandelszentren dar. Das Gegenteil ist in Deutschland der Fall.

Zwar hat der Landesgesetzgeber die Möglichkeit im Rahmen des Ladenöffnungsgesetzes NRW geschaffen, acht verkaufsoffene Sonntage für einen Stadtteil durchzuführen. In Leverkusen wird diese Möglichkeit mit dem abgelehnten Antrag aber nicht genutzt. Hier sind lediglich nur vier verkaufsoffene Sonntage pro Stadtteil beantragt worden. Selbst dies ist mangels Unterstützung der lokalen Politik für die Stadtteile gescheitert.

„Im Vordergrund der beantragten verkaufsoffenen Sonntage steht die Durchführung der anlassgebenden Feste. Diese sind nach der Gesetzeslage zwingend erforderlich und werden von den ortsansässigen Werbegemeinschaften veranstaltet“, so Geschäftsführer Marcus Otto vom Handelsverband NRW Rheinland. „Die Mitglieder der Werbegemeinschaften opfern im Rahmen dieser ehrenamtlichen

Tätigkeit ihre kostbare Freizeit für die Planung, Umsetzung und Durchführung der Veranstaltungen und Feste, um die Stadtteile für Besucher attraktiv zu gestalten. Dieses ehrenamtliche Engagement für eine lebenswerte Stadt ist der Kitt der Gesellschaft. Ihre Aufgabe sehen die Ehrenamtler in der Stärkung der Stadtteile vor Ort“, so Otto weiter. Dafür sei jedoch auch die politische Unterstützung für dieses Ehrenamt erforderlich. Doch wurde dies vereitelt durch die vorliegende Beschlussfassung des Rates vom 7.10.2024.

Das Ehrenamt kümmert sich in den Stadtteilen unter anderem um die Weihnachtsbeleuchtung, um die Durchführung von Veranstaltungen und Festen wie zum Beispiel Frühlingsfeste oder Weihnachtsmärkte und macht damit den Stadtteil lebenswert und attraktiv.

Nur mit politischer Unterstützung können die Ehrenamtler ihren Stadtteil so positiv darstellen und gestalten. Diese mangelnde politische Unterstützung könnte die Einstellung des ehrenamtlichen Engagements in den Stadtteilen zur Folge haben. Dies wiederum hätte zur Folge, dass die Stadt bei der bereits angespannten Haushaltslage durch Einrichtung von Citymanagern unterstützend und auch finanzierend eingreifen müsste. Dies kann nicht im Interesse der politischen Verantwortungsträger sein. Das Ehrenamt kann nur Erfolg haben durch die Unterstützung auch der lokalen Politik. Ansonsten ist die Zerstörung ehrenamtlicher Strukturen und auch unserer Innenstädte zu befürchten.

Daher fordert der Handelsverband NRW Rheinland die Leverkusener Politik nochmals zur Unterstützung der Belange des Einzelhandels auf.

Am 7.10.2024 hat der Rat der Stadt Leverkusen die verkaufsoffenen Sonntage für das Jahr 2025, unter anderem für den Stadtteil Leverkusen-Schlebusch, abgelehnt. Diese Entscheidung ist für uns, die Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch e. V., nicht nachvollziehbar.

Es besteht Einigkeit darüber, dass der örtliche Einzelhandel, insbesondere der inhabergeführte Einzelhandel, gestärkt werden soll. Ebenso besteht Einigkeit darüber, dass die Fußgängerzonen in den Stadtteilen Schlebusch, Opladen und Wiesdorf attraktiviert und gestärkt werden sollen.

Eine wesentliche Maßnahme zur Attraktivierung und Stärkung der Fußgängerzonen und des Einzelhandels ist die Durchführung von Veranstaltungen in den Fußgängerzonen. Diese Veranstaltungen sprechen Jahr für Jahr tausende Besucher an und führen nachhaltig zu einer Belebung der Fußgängerzonen. Zudem dienen diese Veranstaltungen den örtlichen Vereinen zur Erwirtschaftung von Geldern, die wiederum für das Vereinswesen unverzichtbar sind. „Bereits seit Wochen sind wir an der Planung und Konzeptionierung der Veranstaltungen für das Jahr 2025 aktiv, diese Arbeit wäre aufgrund des Ratsbeschlusses obsolet“ sagt Philipp Müller, Vorstandsvorsitzender der Werbegemeinschaft für den Stadtteil Schlebusch.

Die Veranstaltungen werden bis zu 4-mal im Jahr mit verkaufsoffenen Sonntagen kombiniert. Diese verkaufsoffenen Sonntage bedeuten für die ortsansässigen Einzelhändler eine zusätzliche überproportionale Einnahmemöglichkeit, die bei den insgesamt schwieriger werdenden Marktverhältnissen unerlässlich ist. Verkaufsoffene Sonntage sind somit eine wichtige Einnahmequelle für den Einzelhandel und tragen zur Arbeitsplatzsicherung bei. Darüber hinaus bieten sie den Bürgerinnen und Bürgern eine kostenlose Freizeitgestaltung und bereichern das Angebot in unserer Fußgängerzone.

„Die Angestellten der Geschäfte in unserem Stadtteil sind bereit, an verkaufsoffenen Sonntagen zu arbeiten, da sie dadurch einen höheren Verdienst erzielen und zur Attraktivierung unserer Innenstädte beitragen können“, sagt Andreas Peck, Geschäftsführer der WFG und Inhaber der Boutique QouVadis.

Für die Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch e. V. ist es daher unbegreiflich, wie auf der einen Seite die Stärkung des Einzelhandels gefordert, jedoch auf der anderen Seite der Einzelhandel in dessen Möglichkeiten stark beschnitten wird. Es sollte daher niemanden wundern, wenn zukünftig die inhabergeführten Geschäfte weiter abnehmen und die Fußgängerzonen weiterhin an Bedeutung verlieren. In wie weit die liebgewordenen Veranstaltungen durch die Veranstalter ohne Verkaufsoffene Sonntag noch Freude an dem Angebot haben, gilt es ebenso zu bedenken.

Die Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch e. V. bittet die Politik der Stadt Leverkusen, die Entscheidung zu überdenken. Wir brauchen die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger, um die bunte Vielfalt in unseren Stadtteilen zu erhalten, dazu leisten Verkaufsoffene Sonntag einen wesentlichen Beitrag.

Die Aktionsgemeinschaft Opladen ist verärgert und ohne Verständnis für die Absage der verkaufsoffenen Sonntage 2025 in Leverkusen.
Der Stadtrat hat entschieden, im nächsten Jahr (2025) keine verkaufsoffenen Sonntage in Leverkusen zu genehmigen. Damit wird die Attraktivität der damit verbundenen Traditionsveranstaltungen erheblich geschmälert und die Entwicklung des Einzelhandels noch mehr gefährdet.
Besonders ärgerlich ist die Tatsache, dass die Entscheidungen nur mit knappen Mehrheiten (2 Stimmen Wiesdorf, 1 Stimme Opladen und Schlebusch) zustande gekommen sind. Das zeigt zwar, dass doch noch viele Ratsmitglieder an unsere Innenstädte glauben und die Werbegemeinschaften darin unterstützen möchten, durch Veranstaltungen, die auch von verkaufsoffenen Sonntagen leben, die Fußgängerzonen zu beleben. Allerdings scheint es, dass die zugrunde liegenden Interessen, namentlich das Interesse an einer Belebung der Innenstand, welches mit dem Überleben des Einzelhandels einhergeht einerseits und der Sonntagsruhe der betroffenen Mitarbeiter andererseits, offenbar nicht mit der gebotenen Sorgfalt abgewogen haben. Die heutige Generation ist flexibel und mobil und möchte ungebunden sein, wann und wie sie einkauft. Feste Arbeitstage oder Freizeittage gibt es nach Wunsch der jungen Generation nicht mehr wie früher. Wir dürfen diese wichtigen Kunden nicht an das Internet oder andere Städte verlieren und müssen auch deren Interessen berücksichtigen.
Die Vorsitzende der AGO, Regine Hall-Papachristopoulos musste anlässlich einer Analyse der Äußerungen der Entscheidungsträger im Archiv des Rats TV befremdliche Äußerungen wie „wer sonntags Einkaufen gehen möchte, solle nach Holland fahren“, „die Werbegemeinschaften soll-ten sich doch andere Konzepte ausdenken“, „in Opladen könne man nur noch Eis essen“ zur Kenntnis nehmen.
Der Vorlage zu dem Beschluss waren ausführliche Begründungen mit Argumenten und Statistiken von den Werbegemeinschaften und der IHK beigefügt worden weshalb verkaufsoffene Sonntage für die stationären Einzelhändler, Marktveranstalter und auch Bürger wichtig sind. Die Aktionsgemeinschaft Opladen und anderen Werbegemeinschaften in Leverkusen versuchen gerade dem Trend, im Internet und in naheliegenden Städten (Monheim, Langenfeld) bzw. in den Niederlanden einzukaufen durch eigene Veranstaltungen entgegenzuwirken, um die Bürger von Leverkusen davon zu überzeugen, dass die die Fußgängerzonen in den Stadtteilen durchaus attraktiv sind und sich ein Einkauf oder Verweilen dort lohnt. Dies kann neben anderen Konzepten nur erreicht werden, wenn die Fußgängerzone bei Veranstaltungen belebt wird und Bürger angezogen werden. Nur so werden sich neue Händler finden lassen, die ein Geschäft eröffnen. Erst muss die Attraktivität geschaffen werden und dann folgt der Handel. Der Opladener Herbstmarkt, welcher am vergangenen Wochenende stattgefunden hat, hat gezeigt, was für eine tolle Stimmung herrschen kann, wenn die Fußgängerzone voll ist und Familien mit Mama und Papa einen Einkaufsbummel machen, anstatt nach Holland zu fahren. Natürlich müssen alle Argumente gut gegeneinander abgewogen werden, aber kein Einzelhändler ist verpflichtet, an verkaufsoffenen Sonntagen teilzunehmen. Umfragen der AGO bei Händlern und Beschäftigten haben ganz klar ergeben, dass verkaufsoffene Sonntage erwünscht sind und kein Beschäftigter gegen seinen Willen arbeiten muss. Es steht somit jedem frei, als Geschäftsinhaber oder angestellter Mitarbeiter daran teilzunehmen. Die Einzelhändler erwirtschaften entgegen der Meinung einiger Ratsmitglieder sehr wohl wichtige Umsätze gerade an diesen Tagen, da ein Einkauf ohne Stress mit der ganzen Familie möglich ist. Nicht nur die Einzelhändler, sondern auch die Marktbeschicker und die lokalen Gastronomiebetriebe sind auf die Veranstaltungen mit verkaufsoffenen Sonntagen angewiesen. Es ist eine WIN-WIN-Situation für alle Akteure. Regine Hall-Papachristopoulos wird ebenfalls als Einwohnerin von Opladen einen Bürgerantrag stellen, damit im Rat nochmals über die Vorlagen gesprochen und entschieden wird. Sie hofft sehr, dass sich, wenn auch wenige, aber genügend Ratsmitglieder überzeugen lassen, sich mit der veränderten Lebensweise einer modernen und jungen Gesellschaft anzufreunden, die vorsieht, dass sonntags auch einmal in Leverkusen die Möglichkeit besteht, bei einem gemütlichen Stadtbummel einzukaufen. Von 52 Sonntagen im Jahr dürften 4 Sonntage nicht unverhältnismäßig Viele sein, so dass nach sorgfältiger Abwägung die verkaufsoffenen Sonntage zu genehmigen sind.

Unverständnis, Verärgerung, Enttäuschung und Empörung sind nur einige der Emotionen, welche die City LEV Werbegemeinschaft Wiesdorf und die Händler der City Wiesdorf fühlen. Der Ratsbeschluss vom 07.10.24 gegen die Unterstützung der Innenstädte Leverkusens und gegen eine Umsetzung von Veranstaltungen gepaart mit dem verkaufsoffenen Sonntag sind nicht nachzuvollziehen. Die Händler wünschen sich vermehrt Veranstaltungen und Aktionen, welche das Image der Innenstädte und Frequenz fördert.
Die Werbegemeinschaften aller Leverkusener Stadtteile (Opladen, Schlebusch und Wiesdorf) engagieren sich ehrenamtlich, um die Innenstädte lebendig und belebt zu halten. Überlegen sich immer wieder neue Aktionen oder befassen sich mit traditionellen Veranstaltungen. Das dies erfolgreich gelingt und mehr Menschen in die Innenstadt bei größeren Events bringt, die auch gerade an den Wochenenden mit verkaufsoffenen Sonntagen rechtlich gepaart sind, sehen wir in Wiesdorf faktisch an der dort installierten Frequenzzählanlage. Diese zeigt deutlich mehr Besucher an diesen Event-Tagen im Vergleich zu gewöhnlichen Samstagen und Sonntagen an. Die IHK und auch der Handelsverband bestätigen mit Statistiken ganz eindeutig den Zusammenhang zwischen VOS-Tagen und einer belebten Innenstadt.
Die Argumente, welche in der Ratssitzung gegen die VOS-Tage geäußert wurden, entsprechen nicht der Realität.
Mitarbeiter im Einzelhandel würden ungern an VOS-Tagen arbeiten, das Gegenteil ist der Fall. Es gibt mehr Geld oder ein höheren Freizeitausgleich für die geleistete Arbeit. Vier verkaufsoffene Sonntage stehen in keinem Verhältnis zu allen anderen Arbeitsgruppen, die rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit sein müssen. Die Einstellung der Sonntag müsste ein Ruhetag für Mitarbeiter im Einzelhandel sein ist diesen gegenüber unfair und total veraltet.
Viele Familien nutzen die Veranstaltungswochenenden und gehen als Familie bummeln, essen und einkaufen, schaffen gemeinsame Erlebnisse zusammen. Auch die jüngeren Zielgruppen, die eher onlineaffin scheinen, sind laut Studien der IHK und des Handelsverbands Besucher der verkaufsoffenen Wochenenden.
Weitere Argumente, wie man könne ja auch nach Holland fahren, da ist jederzeit geöffnet, können doch nicht ernsthaft gemeint sein. Ist das Ansinnen der Politik wirklich die Leverkusener eigenen Innenstädte zum Wettbewerb, auch in direkter Nachbarschaft zu Langenfeld, Leichlingen, Monheim etc. schlechter zu stellen und somit auch in der derzeitigen schlechten Haushaltlage auf mögliche Gewerbesteuereinnahmen zu verzichten. Das gleicht einem Selbstzerstörungsauftrag.
In Wiesdorf gibt es mehr Filialisten und größere bekanntere Einzelhandelsläden, welche die Säulen von größeren Innenstädten nun mal bilden. Diese sollen laut Aussage mancher Ratsmitglieder die hauptsächlichen Nutznießer solcher VOS-Tage sein. Vergisst man hierbei aber nicht, dass auch diese mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und auch diese den gleichen Kampf wie kleinen Händler führen. Sieht man sich die Insolvenzen in den vergangenen 3-5 Jahren mal an, kann man deutlich erkennen wie viele namenhafte Retailer den Kampf bereits verloren haben. Dies teils auch aufgrund politischer Entscheidung die eher dem Onlinehandel zuträglich waren und die Verödung der Innenstädte durch solch ähnliche Beschlüsse wie diese am vergangenen 7.10.24 beschleunigen.
Die Werbegemeinschaft City LEV Wiesdorf bittet die Ratsmitglieder innständig diese getroffene Entscheidung und ihre Konsequenzen daraus nochmal zu überdenken und sich für belebte Leverkusener Innenstädte auszusprechen.

Welche Auswirkungen das Verbot der verkaufsoffenen Sonntage auch auf das gesellschaftliche Leben haben könnte, stellen Betroffene im Rahmen einer Pressekonferenz am 31.10.24 im alten Bürgermeisteramt in Leverkusen-Schlebusch dar.
Als alle Vertreter der Werbegemeinschaften, IHK Köln und des Handelsverbandes NRW Rheinland in Person von Geschäftsführer Marcus Otto ausführlich ihre Positionen dargelegt haben, steht im Zuschauerraum der Presseveranstaltung Susanna Lavore auf. „Ich bin extra aus Wiesdorf gekommen, um zu Ihnen zu sprechen, wenn ich darf“, sagt die Inhaberin von, „Susannas Brautmoden“. Sie darf – und liefert ein flammendes Plädoyer für den Erhalt der verkaufsoffenen Sonntage in Leverkusen ab.
„Wir haben nächstes Wochenende verkaufsoffen, dafür sind bis auf einen Termin für Brautkleidanproben alle bereits ausgebucht“, sagt Lavore. An diesem Tag kämen ihre Kunden zum Teil aus Duisburg oder Frankfurt nach Leverkusen. Das bedeutet für sie: Neun Bräute, neun potenzielle Kleidverkäufe. „Und an diesem Tag wollen die Leute kaufen, sie sind entspannt, sie haben Zeit, sie kommen teilweise von weit her.“ Sollten die vier für 2025 geplanten verkaufsoffenen Sonntage in Wiesdorf ausfallen, wie es der Stadtrat mit knapper Mehrheit beschlossen hat, wäre das für sie eine wirtschaftliche Katastrophe.
Dazu sind auch die Werbe- und Fördergemeinschaften wild entschlossen. Vertreter der Bündnisse in Opladen, Wiesdorf und Schlebusch haben jeweils als Privatpersonen Bürgeranträge dazu eingereicht, die am 14. November (17 Uhr, Ratssaal) im Ausschuss für Bürgereingaben und Umwelt auf die Tagesordnung kommen. Parallel dazu bereiten CDU und FDP einen gemeinsamen Antrag vor. „Nicht, um mit den Werbegemeinschaften in Konkurrenz zu treten, sondern als Absicherung, dass das Thema auf jeden Fall noch
einmal in den Stadtrat kommt“, erklärt Valeska Hansen (FDP). Bürgeranträge können im Gegensatz zu politischen Anträgen im Fachausschuss auch abschließend abgelehnt werden. Der Stadtrat würde sich dann am 16. Dezember noch einmal mit der Thematik beschäftigen müssen.
Eine Absage habe Auswirkungen, die der Bevölkerung so vielleicht nicht klar seien, erklärt Philipp Müller für die Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch am Beispiel des größten Leverkusener Martinszuges: „Der Schlebuscher Martinszug kostet uns einen fünfstelligen Betrag.“ Großes Feuer, St. Martin auf dem Pferd, gratis Weckmänner für jedes Kind, Sicherheitskonzept – das alles sei nicht von der Stadt organisiert und finanziert, sondern von Ehrenamtlern in der WFG und den Beiträgen der Mitglieder, also der Händler. Gleiches gilt für die Weihnachtsbeleuchtung in der Fußgängerzone. Fallen verkaufsoffene Sonntage weg, stehen die zugehörigen Feste auf der Kippe, der Handel leidet ebenso wie die Bereitschaft, sich zu engagieren. „Dann wird es ganz schön langweilig in Schlebusch“, sagt Müller.
Frank Schönberger ärgert sich als Vorsitzender der Wiesdorfer Werbegemeinschaft City vor allem darüber, dass der Stadtrat gegen das Votum aller vorberatenden Gremien entschieden hat. „In den Fachausschüssen, die fachlich näher dran sind und in den Bezirksvertretungen, die näher am Bürger sind, wurde die Vorlage nirgends abgelehnt“, klagt Schönberger. So könne man sich nicht über Interessen von Bürger und Wirtschaft hinwegsetzen.
Das Hauptargument der Gegner – der Schutz der Angestellten vor Überlastung und Ausbeutung – entkräfteten die Schlebuscher Händler mit einer Unterschriftenliste: „Wir haben 41 Unterschriften von Mitarbeitenden in Schlebuscher Geschäften, die ausdrücklich gerne an den verkaufsoffenen Sonntagen arbeiten wollen“, sagt Michael Rheindorf. „Das ist Vollbeschäftigung.“
Eine davon ist Christel Hofer, langjährige Verkäuferin im Bekleidungsgeschäft „Quo Vadis“. „Unser Chef fragt, wer arbeiten will und muss dann immer würfeln, wer darf“, erzählt Hofer. So ein Sonntag sei für sie ein toller Arbeitstag. „Man muss keine Pakete auspacken, kann sich mit den Menschen beschäftigen, alle haben gute Laune und dazu gibt es extra Gehalt und gerne auch mal ein Gläschen Sekt.“ Ein guter Tag für das Geschäft und das Team.
Das bestätigt auch Susanna Lavore, bei der sich die Mitarbeitenden ebenfalls um Sonntagsdienste mit entsprechendem Lohn- und Freizeitausgleich streiten: „Ich habe eine 70-Jährige im Team. Die ist unter der Woche für die Enkel zuständig, aber am Wochenende verkauft sie bei mir leidenschaftlich gerne Brautkleider.“ Auch in der Arbeitswelt sei eben nicht alles schwarz oder weiß.

Eine Übersicht der 2024 noch stattfinden verkaufsoffenen Sonntage sowie die für 2025 beantragten Sonntage und deren Status finden Sie auf unserer Webseite unter: https://rheinland.hv-nrw.de/termine/verkaufsoffene-sonntage/