Auch 2015 wird der Trend der letzten Jahre bestätigt: Das Weihnachtsgeschäft verschiebt sich stetig weiter nach hinten, die Tage vor dem Fest werden für den Handel vor Ort immer wichtiger. Am vierten Adventswochenende bot das milde und trockene Wetter gute Voraussetzungen für ausgedehnte Shopping-Touren in den Städten, wenngleich ein paar Grad weniger gut für den Absatz von Winterkleidung und -schuhen im Textil- und Schuheinzelhandel gewesen wären.

Die nordrhein-westfälischen Einzelhändler blicken mehrheitlich auf das umsatz- und besucherstärkste Wochenende im diesjährigen Weihnachtsgeschäft zurück, die Einkaufsstraßen und -zentren in den Städten NRWs waren am Wochenende erwartungsgemäß voll. Zusätzliche Zeit zum Last-Minute-Shoppen boten einige Kommunen mit verkaufsoffenen Sonntagen. So zum Beispiel in Bonn, wo in den vollen Straßen und Läden nicht nur Bonner und Besucher aus dem Umland auf der Suche nach passenden Geschenken waren, sondern auch Gäste aus den Nachbarländern und aus dem Ruhrgebiet, die das Extra-Angebot zum Einkaufen am vierten Advent auch trotz langer Anfahrt nutzen wollten. Auch in den Metropolen NRWs freute man sich am Samstag über den verkaufs- und umsatzstärksten Samstag im Weihnachtsgeschäft.

Gleichwohl war der als „Panic Saturday“ bekannte Samstag vor Heiligabend in diesem Jahr erst der Auftakt für den Endspurt im Weihnachtsgeschäft. Noch bleiben – einschließlich dem heutigen Montag – dreieinhalb verkaufsoffene Tage bis zum Fest. Für viele beginnt der Weihnachtsurlaub in diesen Tagen, Mittwoch starten die Schüler in NRW zudem in ihre Weihnachtsferien. In den kommenden Tagen wird es noch einmal voll. In den Einkaufstaschen werden vor allem Produkte aus den Bereichen Spielwaren, Uhren/Schmuck, Parfüm/Kosmetik, Textilien, Unterhaltungselektronik und Bücher landen. Aber auch Haushaltswaren und DIY-Zubehör stehen dieses Jahr hoch im Kurs – und natürlich Geschenkpapier sowie Dekorationsartikel. Trubelig wird es in den kommenden Tagen auch im Lebensmitteleinzelhandel. Die Lust am Kochen spiegelt sich nicht nur auf den Wunschzetteln wider, sie sorgt auch für volle Einkaufswagen im Lebensmittelhandel. Dabei setzen die Verbraucher auf qualitativ hochwertige Lebensmittel, schließlich soll das Weihnachtsessen nicht nur gelingen, es soll auch dem steigenden Ernährungsbewusstsein entsprechen. Noch bis 14 Uhr am Heiligabend haben Last-Minute-Shopper Zeit und Gelegenheit, die passenden Geschenke für den Gabentisch zu kaufen.

Doch damit ist das Weihnachtsgeschäft im Handel vor Ort noch nicht vorbei: Gutscheine, Geldgeschenke und ungeliebte oder doppelte Präsente, die umgetauscht werden sollen, verlängern das Weihnachtsgeschäft bis in das neue Jahr hinein. Dabei ist die Anzahl der Geschenke, die den Weg vom Gabentisch zurück in den Handel finden, rückläufig. Waren es 2011 noch fünf Prozent aller Geschenke, sind es nach einer aktuellen Schätzung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) 2015 nur noch rund zweieinhalb Prozent. Ursache dafür ist die Zunahme der Gutscheinverkäufe, die dem Beschenkten die Wahl des richtigen Produktes selbst überlassen. Unglücklich Beschenkte können sich der Kulanz im Handel dennoch sicher sein: Den Umtausch von ungeliebten Präsenten versteht der Handel vor Ort als zusätzliche Serviceleistung. Und Service und Beratung sind die Trümpfe, mit denen der Handel vor Ort beim Verbraucher am meisten punkten kann – das zeigt der Blick auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft deutlich. So berichten kleinere Städte zum Beispiel über hohen Zuspruch und steigenden Umsatz, wenn sie mit zusätzlichen Aktionen, z.B. Late-Night-Shoppings, verkaufsoffenen Sonntagen, einem Weihnachtsmarkt am Wochenende, etc. warben. Hoch im Kurs stehen auch zusätzliche Serviceleistungen wie das Einpacken, Verwahren und Liefern von Weihnachtseinkäufen oder digitale Zusatzangebote und kombinierte Online-/Offline-Angebote, die das Reservieren, Abholen oder die Lieferung von gewünschten Produkten erlauben.