Auch im Ausbildungsjahr 2012 entschieden sich die meisten jungen Schulabsolventen in Nordrhein-Westfalen für eine Ausbildung im Einzelhandel. So wurden NRW-weit 7.185 neue Ausbildungsverträge für die Ausbildung zum/zur Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel sowie 6.693 neue Ausbildungsverträge für die Ausbildung zum/zur Verkäufer/Verkäuferin abgeschlossen. Das geht aus der aktuellen Top Ten-Liste der 2012 gewählten Ausbildungsberufe hervor, die Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) als statistisches Landesamt veröffentlicht hat. Knapp ein Viertel der für 2012 bundesweit neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträge in diesen beiden Kernberufen des Einzelhandels entfällt damit auf Nordrhein-Westfalen.

Für eine Ausbildung im Einzelhandel entscheiden sich die jungen Berufsstarter nicht zuletzt wegen der guten Karrierechancen. 80 Prozent der Führungskräfte im Einzelhandel rekrutiert die Branche aus den eigenen Reihen. „Motivierte und erfolgreiche Auszubildende werden zumeist in eine feste Beschäftigung übernommen“, sagt Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen (HV NRW). „Und die meisten Karrieren im Einzelhandel beginnen mit einer Ausbildung.“ Die Branche setzt dabei auf praxisnahe Qualifizierung, z.B. mit den Fortbildungsangeboten Geprüfte/r Handelsfachwirt/in oder Geprüfte/r Handelsassistent-Einzelhandel. Nur jede fünfte Führungskraft in der Branche hat eine akademische Ausbildung.

Aber auch flexible Arbeitszeiten, mit denen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert wird, sprechen für eine Ausbildung im Einzelhandel. Dr. Peter Achten: „Die Branche ist gerade für Frauen ein attraktiver Arbeitgeber und das schlägt sich nicht nur im Verkauf nieder, sondern auch in den Führungsebenen.“ Bundesweit liegt die Frauenquote in der ersten Führungsebene bei 25, im mittleren Management bei 40 Prozent. Das ist im gesamtwirtschaftlichen Vergleich überdurchschnittlich.

Insgesamt ist die Zahl der abgeschlossen Ausbildungsverträge jedoch rückläufig. 2012 wurden in Nordrhein-Westfalen 124.008 Berufsausbildungsverträge neu abgeschlossen – das entspricht einem Rückgang von 2 Prozent gegenüber 2011. Damit liegt NRW jedoch besser als der bundesweite Durchschnitt mit einem Minus von 3 Prozent. Nach Angaben von IT.NRW ist der Rückgang vor allem in den Bereichen Industrie und Handel, Handwerk, Landwirtschaft sowie im öffentlichen Dienst spürbar.

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