„Kooperativer Aufstand gegen die Verödung der Innenstadt“

Andreas Haderlein

Andreas Haderlein ©HV NRW

Digitalisierung, verändertes Konsumverhalten, Multichannel-Handel: Die Handelswelt verändert sich. Wie schafft es der stationäre Händler, den Kunden für sein Geschäft zu begeistern? Auf der jährlichen Delegiertenversammlung des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes (REHDV), die am 17. Juni in Bergisch Gladbach stattfand, stand diese Frage im Vordergrund. „Dem Strukturwandel müssen wir alle – der Handel, die Städte und die politischen Entscheider – gemeinsam begegnen und zusammen neue Wege gehen“, sagt Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des REHDV.

Ein Beispiel dafür, wie ein gemeinschaftliches Projekt aussehen kann, wird derzeit im Bergischen Land mit Online City Wuppertal praktiziert. „Den kooperativen Aufstand gegen die Verödung der Innenstadt“, nannte der Wirtschaftspublizist und Impulsgeber des Projektes, Andreas Haderlein, die Initiative in seinem Vortrag „Vom E-Commerce zum Local Commerce – Multichannel-Fitness für den stationären Handel der Stadt“. Online City Wuppertal verknüpft die Vorteile von stationärem und Online-Handel und bietet den Wuppertaler Händlern einen digitalen Marktplatz. Rund 7.000 Produkte, angeboten von 55 Händlern, sind inzwischen über die Plattform erhältlich. Vor allem registrieren die teilnehmenden Händler aber mehr Kundschaft auf der Fläche. Und das ist laut Haderlein das  Ansinnen von Online City Wuppertal: „Es geht nicht um hohe Online-Umsätze, sondern um die Wechselwirkung.“ Weswegen er auch von einem „lokalen Kaufkraftbindungswerkzeug“ spricht. Die Digitalisierung bedeute für den Händler eine erhebliche Rollenveränderung.

„Der Einzelhändler steht vor einer Vielzahl an Herausforderungen und Unwägbarkeiten“, sagt REHDV-Hauptgeschäftsführer Achten. So ändere sich nicht nur die kaufmännische Tätigkeit und das Kundenverhalten, auch technische Entwicklungen müssten beobachtet und Investitionen geplant werden. Bei all diesen Themen unterstützt der REHDV seine Mitglieder. So bietet der Verband etwa Seminare und Beratungen zum Thema „eCommerce und Multichannel-Handel“ an.

Auf der Veranstaltung in Bergisch Gladbach beschlossen die Delegierten des REHDV darüber hinaus das formelle Verfahren zur Namensänderung in „Handelsverband Nordrhein-Westfalen – Rheinland“. Dienstleister werden in Zukunft im „Handelsverband Nordrhein-Westfalen – Netzwerk für Dienstleister“ eine Heimat finden.