Die am Freitag im Bundestag beschlossene Änderung des Telemediengesetzes und die Abschaffung der WLAN-Störerhaftung sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) als großen Schritt zur weiteren Digitalisierung des Einzelhandels und des öffentlichen Raums insgesamt. „Die Abschaffung der WLAN-Störerhaftung wird zu einem digitalen Innovationsschub im Einzelhandel führen. Online-Angebote und Geschäfte in den Innenstädten werden noch enger verzahnt werden, die Kunden dürfen sich auf viele neue Services freuen“, so der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. Für den stationären Handel ist WLAN von großer Bedeutung. Denn Innovationen wie die Navigation in den Geschäften oder mobile Bezahlung setzen voraus, dass die Kunden mit ihren Smartphones im Geschäft Zugriff auf das Internet haben. Aufgrund baulicher Gegebenheiten oder schlechter Netze ist das aber oft nur per WLAN sicherzustellen. Die jetzt abgeschaffte WLAN-Störerhaftung schreckte in der Vergangenheit viele Händler davon ab, die damit verbundenen rechtlichen Risiken in Kauf zu nehmen und offenes WLAN für die Kunden anzubieten. Denn die WLAN-Störerhaftung machte den Anbieter des WLANs für Rechtsverletzungen der Nutzer verantwortlich. „Die beschlossene Änderung des Telemediengesetzes ist ein großer Fortschritt“, so Tromp. Das neue Gesetz stellt WLAN-Anbieter weitgehend von Kostenansprüchen frei.

Für den Handel ist außerdem entscheidend, dass die WLAN-Angebote nicht verpflichtend mit Passwörtern oder Registrierungen geschützt werden müssen. Denn dann wäre es den meisten Kunden zu mühsam, sich einzuloggen und die digitalen Angebote würden folglich kaum genutzt. Potential für WLAN im Handel sieht der HDE beispielsweise in der sogenannten verlängerten Ladentheke. Diese ermöglicht es den Kunden, die Produkte vor Ort zu begutachten und dann per Smartphone zusätzliche Produktinformationen zu erhalten sowie die gewünschte Produktkonfiguration zusammenzustellen. Darüber hinaus rechnet der Verband damit, dass beispielsweise zunehmend Kassenplätze mit WLAN-Empfang eingerichtet werden, um moderne Zahlungssysteme zu etablieren. „Im Ausbau öffentlicher WLAN-Angebote liegen auch große Chancen für die Innenstädte. Neben dem Handel werden sich Gastronomie, Dienstleister aber auch Nahverkehrsunternehmen und die Verwaltung im Allgemeinen weiter digitalisieren und den Kunden online Angebote machen“, so Tromp weiter.