Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland steigern ihr Angebot an Ausbildungsstellen in diesem Jahr weiter. Das zeigen aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach ist die Zahl der Stellen für Kaufleute im Einzelhandel im Juni um fast sechs Prozent höher als vor einem Jahr. Bei den Verkäufern/innen zeigt sich ein Plus von fünf Prozent. „Der Einzelhandel baut weiter Ausbildungsplätze auf. Die Branche braucht motivierten und qualifizierten Nachwuchs“, so Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Die Chancen am Ende der Ausbildung schnell aufzusteigen, seien in vielen Unternehmen sehr groß. So kämen 80 Prozent der Führungskräfte in der Branche aus den eigenen Reihen.

Gleichzeitig setzt sich der HDE für eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung der Ausbildungsberufe in Deutschland ein. „Die Berufsberatungen und die Schulen müssen neben den Chancen der akademischen Bildung auch ausführlicher über das Potenzial der dualen Ausbildung informieren“, so Genth weiter. Das fordert auch Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen: „Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist ein Export-Schlager, das von vielen Ländern adaptiert wird. Wir täten also gut daran, der Ausbildung in Deutschland einen angemessenen Stellenwert einzuräumen!“ Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl von Abiturienten und Hochschulzugangsberechtigten müsse viel mehr über die guten Chancen informiert werden, die die berufliche Bildung eröffne. Bessere Berufsorientierung an Gymnasien könnte dabei zudem einen wirksamen Beitrag zur Reduktion der viel zu hohen Zahl an Studienabbrechern leisten.

Auch der HDE leiste als Dachverband des deutschen Einzelhandels seinen Beitrag, die Berufe im Handel attraktiv und modern zu erhalten. Deshalb modernisiere der Verband mit den entscheidenden Partnern aus der Berufsbildungspolitik derzeit die beiden Einzelhandelsberufe und setze sich aktiv für die Einführung des neuen Ausbildungsberufs Kaufmann/frau im eCommerce ein. Ergänzt werden soll der neue Ausbildungsberuf durch den neuen Fortbildungsberuf Fachwirt/in für eCommerce. Genth: „Wenn wir auch morgen noch qualifiziertes Personal für den Handel finden wollen, müssen alle an einem Strang ziehen. Die Politik, die Schulen, die Unternehmen und die Verbände.“