Die beiden Handelsberufe Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel sowie Verkäufer/in belegen wie auch schon in den vergangenen Jahren auch 2015 bei der Zahl der Neuabschlüsse von Ausbildungsverträgen Spitzenplätze. So stellte der Einzelhandel in Deutschland letztes Jahr über 26.000 Auszubildende zum Kaufmann oder zur Kauffrau ein, bei den Verkäufern und Verkäuferinnen waren es mehr als 24.000. Damit liegen die beiden Ausbildungsberufe auf den Plätzen zwei und drei der gefragtesten Ausbildungsgänge, meldet der Handelsverband Deutschland (HDE). Allein in Nordrhein-Westfalen begannen 2015 allein in den beiden größten Berufsbildern der Branche – Kaufmann/-frau im Einzelhandel und Verkäufer/-in – 12.348 junge Menschen ihre Ausbildung.

Gleichzeitig wird die Suche nach geeigneten Bewerbern für die Branche aber immer schwieriger. So wurden im Vergleich zu 2014 insgesamt 1,7 Prozent weniger Ausbildungsverträge in den beiden Kernberufen des Handels abgeschlossen. HDE-Geschäftsführer und Ausbildungsexperte Wilfried Malcher sagt, die Unternehmen hätten oft Probleme, motivierte und geeignete Bewerber zu finden. Schulen und Politik dürften sich deswegen nicht nur auf die Studienquote und die Akademisierung konzentrieren. Ausbildungsberufe müssten gesamtgesellschaftlich wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Darüber hinaus müsse die Berufsorientierung gerade in Gymnasien neben akademischen Berufen auch die gleichwertigen Chancen durch Berufsausbildung herausstellen.

Das unterstützt auch Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW:  „Dass eine Karriere auch mit einer Ausbildung beginnen und mit der richtigen Motivation deutlich schneller zum Erfolg führen kann, stellen wir im Handel ganz deutlich unter Beweis“. Er fordert Schulen und Berufsberatungen deswegen auf, die Vorteile des dualen Systems deutlicher hervorzuheben. 80 Prozent seiner Führungskräfte entwickelt der Handel aus den eigenen Reihen. Achten: „Vielfältige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ermöglichen jungen Talenten im Handel schon in jungen Jahren die Übernahme von verantwortungsvollen Aufgaben und Positionen.“ Dabei stelle die Branche auch beispielhaft unter Beweis, wie man die eigenen Unternehmen mit gut ausgebildetem Nachwuchs vor einem Fachkräftemangel schützen könne, so der Verbandschef.