Welche technischen Neuerungen kann der stationäre Handel nutzen, um sich zukunftsfähig aufzustellen? Wie gewinnt man junge Menschen als Kunden, ohne die Kundenbindung zu älteren Generationen zu vernachlässigen? Mit welchen Strategien kann der Einzelhandel dem Strukturwandel begegnen? Der Handelsverband Nordrhein-Westfalen (HV NRW) hat sich auf seiner diesjährigen Landesdelegiertenversammlung in Düsseldorf mit dem Thema Zukunft des Einzelhandels auseinandergesetzt.

Der Präsident des HV NRW Michael Radau sieht den Verband und den NRW-Einzelhandel auf dem richtigen Weg. „Jedoch ist der Lauf, zu dem wir angetreten sind, ein Marathon und kein Sprint. Es gibt also keinen Grund, sich zurückzulehnen.“ Radau sieht für die Branche besonders zwei Herausforderungen: Einerseits den Strukturwandel, der Veränderungen in Innenstädten und der Kundenstruktur mit sich bringt, und andererseits die Frage, wie stationärer und Online-Handel miteinander verbunden werden können. „Wir müssen die Gelegenheit nutzen, um aktiv Prozesse mitzugestalten. Allerdings sieht sich der Handel mit Themen konfrontiert, die nicht nur in den Geschäften spürbar sind. Vielmehr sind es Veränderungen in unserer Gesellschaft, die uns alle über kurz oder lang betreffen“, sagte Radau. Daher sieht er auch Politik und Verwaltungen in der Verantwortung.

Michael Radau betonte die wichtige Rolle des Einzelhandels und appellierte deswegen auch an die anwesenden Entscheidungsträger, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. „Der Einzelhandel gibt Kommunen ein Gesicht, füllt Stadtzentren mit Leben, verschafft Steuereinnahmen und gibt Menschen Arbeitsplätze und Perspektiven – er erfüllt für und in unserer Gesellschaft immens wichtige Funktionen“, sagte Radau. „Der Einzelhandel ist eine relevante Branche, darauf können wir stolz sein.“

Das Thema Zukunft des Einzelhandels griffen auch Professor Dr. Jens Böcker und Jan Höttges von Böcker Ziemen Management Consultants in ihrem Vortrag „Kundennähe der nächsten Generation – wie Technologie die Kundenbeziehung neu definiert“ auf. Die beiden Referenten gingen konkret auf die Auswirkungen neuer Medien, Kanäle und Devices auf den Einzelhandel ein. Dabei stellten sie nicht nur technologische Möglichkeiten dar, sondern präsentierten auch, wie durch diese Wettbewerbsvorteile für die Branche generiert werden können.

Die Landesdelegiertenversammlung des HV NRW fand in diesem Jahr zum ersten Mal in Kooperation mit der Neocom 2014, der Fachmesse für eCommerce und Multichannel-Handel, statt. Aus Sicht des Hauptgeschäftsführers des HV NRW, Dr. Peter Achten, eine optimale Kommunikationsplattform für den Verband: „Für den NRW-Einzelhandel gilt es, Strategien und Konzepte zu entwickeln, um sich in einer zunehmend digitalisierten Warenwelt zukunftsfähig zu positionieren. Die Fachmesse Neocom zeigt, dass dies nicht zwangsläufig eCommerce bedeuten muss.“