Obwohl es moderne Technik und speziell geschulte Sicherheitskräfte Langfingern zunehmend schwierig machen, im Einzelhandel auf Beutezug zu gehen, bleiben Inventurdifferenzen durch Ladendiebstähle auch weiterhin eine finanzielle Belastung für den NRW-Einzelhandel:

Allein im Jahr 2013 haben sich die Inventurdifferenzen im NRW-Einzelhandel auf einen Wert von rund 900 Millionen Euro summiert. Bundesweit belief sich diese Summe auf 3,9 Milliarden Euro, so die aktuelle Mitteilung des EHI Retail Institutes. Für rund die Hälfte der Inventurdifferenzen sorgten Langfinger: In NRW stohlen unehrliche Kunden und Diebesbanden 2013 Waren im Wert von circa 480 Millionen Euro. Für den Restbetrag zeichneten die eigenen Mitarbeiter, Lieferanten und Servicekräfte sowie organisatorische Mängel verantwortlich.

Gestohlen wurden im Lebensmittelhandel auch 2013 vor allem kleine, teure Waren wie Parfum, Kosmetik, Rasierklingen, Spirituosen und Tabakwaren. Im Bekleidungseinzelhandel waren es vor allem hochwertige Marken und Accessoires, auf die es Langfinger abgesehen hatten. Speichermedien, Konsolenspiele, Smartphones und LED-Leuchtmittel zählten zu den sogenannten „Klaurennern“ im Elektronikhandel.

„Der Einzelhandel investiert sowohl finanziell als auch personell in Prävention und Sicherheit“, erklärt Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW. Rund 300 Millionen Euro gaben die nordrhein-westfälischen Einzelhändler im Jahr 2013 für Sicherheitstechnik, Warensicherung, Personalschulungen und Sicherheitspersonal aus. „Viele dieser Maßnahmen fruchten und wir sehen teils bemerkenswerte Erfolge, wenn es um die Aufdeckung und Aufklärung einfacher Diebstähle geht“, so Achten weiter. Doch trotz rückläufiger Zahlen bleiben die Diebstahlraten im NRW-Einzelhandel noch immer auf hohem Niveau. „Grund dafür sind die sogenannten schweren Diebstähle im Einzelhandel“, führt Achten weiter aus. Laut polizeilicher Kriminalstatistik hat sich der Anteil dieser gewerbsmäßig ausgeführten Diebstähle, für die größtenteils organisierte und hochspezialisierte Diebesbanden verantwortlich zeichnen, in den letzten sechs Jahren mehr als verdoppelt.

„Natürlich bereitet dem Einzelhandel diese Entwicklung Sorge. Doch zeigen auf der anderen Seite die gewählten Präventiv- und Sicherheitsmaßnahmen auch maßgebliche Erfolge. Ziel muss und wird es sein, noch intensiver mit Sicherheitskräften und Polizei zusammenzuarbeiten und die Mitarbeiter im Einzelhandel noch stärker für die Methoden der gewerbsmäßig auftretenden Diebesbanden zu sensibilisieren“, macht NRW-Verbandschef Peter Achten die Zielrichtung für den NRW-Einzelhandel abschließend deutlich.