In die aktuelle Debatte um das Ladenöffnungsgesetz bringt sich der Handelsverband Nordrhein-Westfalen (HV NRW) mit der Forderung ein, das 2006 liberalisierte Ladenöffnungsgesetz (LÖG) unverändert bestehen zu lassen, da es sich in der Lebenspraxis der Menschen in NRW bewährt hat. „Die Wochentagsöffnungszeiten sind erprobt und von den Kunden für gut befunden. Viele Werktätige nutzen die Chance bis 20 Uhr und auch noch danach einkaufen zu können“, erklärt Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des HV NRW.

Der Handelsverband NRW, der die Interessen von über 100.000 Einzelhändlern aller Betriebsformen und -größen mit rund 700.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von circa 100 Milliarden Euro vertritt, setzt sich grundsätzlich für die Beibehaltung des gegenwärtig gültigen LÖG mit der Freigabe der Öffnungszeiten an den Werktagen und vier verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr ein. Dr. Peter Achten: „Wir leben in einer modernen Welt, in der die Verbraucher ihre Lebens-, Arbeits- und Konsummuster zunehmend flexibler gestalten. Wird aus dem Ladenöffnungsgesetz wieder ein Ladenschlussgesetz, werden die Kaufkraftströme lediglich umgelenkt. Dann wird der Wirtschaftskraft Handel das Wasser abgegraben und letztendlich der Wirtschaftsstandort NRW geschwächt.“ Schon heute weichen die Verbraucher aus, wenn die Läden in NRW am Wochenende schließen. Dann sind die liberalen niederländischen Einkaufskommunen Roermond und Venlo nur noch Katzensprünge entfernt. Zusätzlich weitet das Internet die Öffnungszeiten des Handels nonstop aus. Dass der Verbraucher das honoriert, zeigen anhaltende zweistellige Umsatzzuwächse im e-Commerce. Dr. Peter Achten: „Während in Italien der amtierende Ministerpräsident Monti erkannt hat, was die Wirtschaftskraft Handel und der Konjunkturmotor Privatkonsum für die Binnenwirtschaft bewegen können, erleben wir in NRW aktuell ein völlig unnötige, an der sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebensrealität der Menschen vorbeigehende Debatte – und das, wo in Sachen Konjunktur die Zeichen auf Schlechtwetter stehen.“ Seit dem 2. Januar 2012 können die Geschäfte in Italien rund um die Uhr und an jedem Tag öffnen – ein zentraler Bestandteil von Montis Konjunkturpaket.

In der kommenden Woche lädt der Ausschuss für Wirtschaft, Mittelstand und Energie nun zu einer öffentlichen Anhörung in den Düsseldorfer Landtag. Auf dem Prüfstand steht dann das Ladenöffnungsgesetz NRW, das 2006 von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung liberalisiert wurde. Dr. Peter Achten: „Wir werden in der Anhörung deutlich und mit Nachdruck Stellung beziehen. Eine Änderung des LÖG in Fragen der Öffnungszeiten an Werk- und Sonntagen ist absolut nicht notwendig. Jede Einschränkung benachteiligt Verbraucher und Handel gleichermaßen und führt damit zur Schwächung des Wirtschaftsstandortes NRW.“

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